Work-Life-Balance absurd

Bärlauchblüten leuchten im Halbschatten

Das Leben passiert, während wir versuchen, es zu planen, vorherzusehen, zu regulieren, zu kontrollieren. Mag sein, dass der eine oder die andere irgendwann mal inne hält und sich erinnert an das, was da eigentlich alles war. In der Zeit, wo er, sie keine Zeit hatte. Gedanken tauchen auf über das, was ist, während ich darüber sinniere, was alles hätte sein können. Während ich mir über meine Work-Life-Balance Sorgen mache. Und plötzlich merke, wie absurd es ist, Arbeiten und Leben zu trennen.

Gerade jetzt zeigt uns die Natur – zu der wir ja dazugehören – wie selbstverständlich sich Leben gestaltet, neu erschafft, aus dem nährenden Dunkel ans Licht kommt. Möglicherweise können wir die Welt verändern allein dadurch, dass wir uns auf die Seite des Lebens stellen und uns den Kräften der Zerstörung verweigern.

Verkehrte Welt

Wenn du meinst, du lebt in einer verkehrten Welt und die passende allmählich zu erahnen ist,

wenn dein Verstand dein Herz verschließen will und dein Herz selbst „öffne dich“ flüstert,

wenn Enge deinen Körper bedrängt und dein weiter Schritt dich zu befreien sucht,

wenn das Außen dich aufzuzehren droht und du um deine Kraftquelle im Innern weißt,

dann kann es gut sein, dass du diesen Irrsinn einigermaßen unbeschadet durch dich hindurchfließen lassen kannst.

Ich denke an einen Aufruf der Hopi:

Da ist ein Fluss,
der fließt jetzt sehr schnell.
Er ist so mächtig und reißend,
dass einige Angst haben werden.
Sie werden versuchen sich am Ufer festzuhalten
und werden fühlen, daß sie zerrissen werden.
Und sie werden beträchtlich leiden.

Wisse, dass der Fluss seine Bestimmung hat.
Die Ältesten sagen,
wir müssen vom Ufer loslassen
und in die Mitte des Flusses stoßen,
unsere Augen offenhalten
und unsere Köpfe über dem Wasser.

Und sie sagen:

Schaue, wer da mit dir ist und feiere.
In dieser Zeit der Geschichte
dürfen wir nichts persönlich nehmen,
am allerwenigsten uns selbst.
Denn in dem Moment, wo wir dies tun,
kommt unser inneres Wachstum
und unsere Reise zum Stillstand.

Die Zeit des einsamen Wolfes ist vorbei.

Kommt zusammen, verbannt das Wort „Mühsal“
aus eurer Haltung und eurem Vokabular.
Alles was wir jetzt tun,
muss auf eine heilige Art und Weise
getan werden und im Feiern.

Wir sind die, auf die wir gewartet haben.

Sieger-los

This little light of mine, I’m gonna let ist shine…

Versöhnung könnte auch eine weibliche Form haben: Vertöchterung. Beides meint, dass wir nach-geben im Bewusstsein des Gemeinsamen über Grenzen hinweg: Wir sind Söhne und Töchter einer Erdenfamilie. Ohne Versöhnung ist Frieden unmöglich. Erkämpft werden kann er nicht. Wenn Frieden ist, sind längst die Waffen aller Art niedergelegt. Dann gibt es nur noch Sieger – oder am besten gar keine mehr.

Laut dem Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm ist das Wort „Sieger“ übrigens „im allgemeinen den älteren dialecten fremd“.

Mit Kali auf dem Zaun reiten

Traurig, wütend, fassungslos, verwirrt – bin ich, abwechselnd, immer mal wieder. Hinter, über, unter, in mir kichert – die Hexe gemeinsam mit den Krähen. Die Zaunreiterin balanciert einigermaßen sicher auf ihrem schmalen Grat durch sichtbare und verborgene Welten, sowohl die eine als auch die andere Seite im Blick. Die Krähen kennen die Gesetze, die Hexe in mir ahnt sie oft nur. Und manchmal spüre ich sie in meinem Körper und meinem Herzen. Dann weiß ich um sie. Voller Freude, im tiefen Gefühl der Verbundenheit. Alles, was spalten will, verliert seine Macht. Ich bin offen in mir und für die Welt, die wir Erdenwesen in so vielen Facetten mitgestalten.

All die Fragen, die mich umtreiben, haben durch die Zaunreiterin, die sich nicht einfangen lässt, die Chance, eine Antwort zu bekommen – unabhängig von Sachzwängen, mir meiner Ängste bewusst, in großem Respekt vor allem und für alles, was ist:

Was heißt Frieden?

Wie können wir weiter miteinander kommunizieren?

Was bedeutet es, in Verbundenheit zu leben?

Wann sind wir frei?

Welche Energien wollen wir nähren?

Welcher ist mein, unser Weg der Heilung?

Eine Frage begleitet mich dabei wie ein roter Faden – nicht zuletzt um meiner Trauer, meiner Wut, meiner Fassungslosigkeit und Verwirrtheit den gebührenden Platz einzuräumen:

Kann ich Kali in die Augen schauen, die für den Tod tanzt, weil es ohne diesen kein Leben gibt?

* Mehr über Kali erfahren kannst du zum Beispiel auf der Webseite artedea.net/kali/

Alles ist Bewegung

Balance mag ein Augenblick des Stillstands sein. Zur Frühlings-Tagundnachtgleiche stehen die Waagschalen von Hell und Dunkel im Gleichgewicht. Doch was innezuhalten scheint, ist längst schon wieder in Bewegung. Wenn wir uns wünschen, die Zeit möge stillstehen, fürchten wir im Grunde die ungewisse Veränderung. Das Leben lässt sich nicht aufhalten, es ist weder fest und starr noch vorhersehbar. Es ist ein unendliches Spiel, spontan, unberechenbar und unglaublich kreativ. Allein welche Bewegung ich in das große Netz der Erdenfamilie hineingebe, liegt in meiner Hand.

Fragen

Entwurzelt

Geimpft oder nicht geimpft?

Ich trete einen Schritt zur Seite, heraus aus der Schusslinie. Und frage dich – und mich:

Hörst du die Kraniche in den Süden ziehen und sprichst mit dem Baum vor deiner Haustür?

Tanzt du mit dem Frühlingsregen und pfeifst mit der Herbst-Windin?

Wälzt du dich an einem kalten Wintertag im Schnee und in der Sommersonne auf einer grünen Wiese?

Spürst du die Verbundenheit in deinem bunten Netz von Beziehungen zu Menschen, Tieren, Pflanzen, Steinen, Sternen?

Kannst du all-ein sein in deinem Zimmer, im Wald, in der Großstadt, in der Nacht, in dir?

Fließen deine Tränen und tost dein Lachen?

Fliegen deine Träume und landen deine Füße auf fester Erde?

Streichelst du das Feuer und überlässt dich der Glut?

Erkennst du deinen Körper mit verbundenen Augen?

Kannst du dich hingeben und verschenken von ganzem Herzen?

Dankst du dem Leben und ehrst du den Tod?

Bist du bereit, hinabzutauchen ins Chaos, ins Ungewisse, ins Nicht-Wissen?

Nein?

Probier’s mal! Ich bin dabei.

Egal ob geimpft oder nicht geimpft.

Spinnen-Netze weben

Einmal sah ein kleiner Junge eine große Spinne ihr Netz weben. Die seidenen Fäden schwangen mit dem Wind, Tautropfen, wie Diamanten glänzend, schwebten vor dem blauen Herbsthimmel. Mit leuchtenden Augen griff der Junge nach dem Netz. Das Gewebe blieb an seinen Fingern haften, die Spinne fiel zu Boden. Erschrocken verharrte der Junge. Die Spinne kletterte unbemerkt an seinem Bein hinauf über den Rücken bis auf seinen Kopf. Dann schoss sie einen hauchdünnen Faden in die Luft, flog weit, landete auf einem Ast und begann ein neues Netz zu spinnen.

Neue Botschaften für den Kopf

„Das Kommende lässt sich nicht sagen. Erst, wenn es da ist, findet es die Sprache, sich selbst zu benennen“, sagte einmal die weise Schamanin Ute Schiran. Unser Gehirn ist auf vielerlei Arten mit unseren anderen Körperteilen verbunden. Vielleicht steht es an, dem Verstand vom Bauch und vom Schoß, von den Augen und den Händen, von der Leber und der Galle neue Signale zu schicken, die er zur gegebenen Zeit übersetzen kann. Also lernen wir jetzt, da der Worte zuviel und zu wenig sind, unseren Körper besser kennen. Was wünscht sich das Herz, welche Bedürfnisse hat der Darm, was tut den Füßen gut. Was bringt unsere Hüften zum schwingen und unsere Nase zum sich öffnen. Wie lachen unsere Augen und schmeckt unser Mund…

Lebensfluss

Das Wasser lässt Grenzen verschwimmen

„The river ist flowing, flowing and growing…“ Ich blicke über das Geländer der Rheinbrücke in den reißenden Strom und singe leise zum erdbraun getönten Wasser. „…The river is flowing back to the sea. Mother Earth, carry me, your child I will always be, Mother Earth, carry me back to the sea“.

Ich wünschte, die Fluten rissen uns aus dem Glauben, wir Menschen könnten dem Lebensfluss Regeln und Grenzen setzen.

Mit dem Körper Zwiesprache halten

Auch Farben unterstützen uns. Gelb – hier das der Sumpfdotterblume – schenkt uns das Gefühl von Licht, Leichtigkeit und Zuversicht. Nähre deine Seele mit den Farben des Frühlings.

Hilflosigkeit, Angst und Verzweiflung begleiten uns in diesen Zeiten großer Verunsicherung. Sie wollen an die Hand genommen werden von Eigenmacht, Selbst-Bewusstsein und Hingabe. Wir haben zahlreiche Möglichkeiten, uns auf allen Ebenen zu stärken, den Kontakt zu halten zur Natur, zu unseren Mitmenschen, zu unserer Essenz und Lebendigkeit, zu unserem Körper. Avesta, Mitbegründerin des Frauenbildungszentrums Arkuna, schlägt zum Beispiel vor eine

Meditation für unser Immunsystem

Ausgangspunkt:
Mutter Natur hat uns vorzüglich mit allem ausgestattet, was wir für ein gesundes Leben brauchen. Auch dann, wenn wir an der einen oder anderen Stelle eine körperliche Beeinträchtigung haben oder wenn wir aktuellen Coronastress erleben, sind wir dennoch mit einem im Prinzip widerstandsfähigen Körper und mit einem innovativen Immunsystem beschenkt worden.

Unser Körper hilft uns am liebsten beim Gesundbleiben oder Gesundwerden, wenn wir Zwiesprache halten mit ihm. Es ist medizinisch nachgewiesen, wie wirksam wir uns selbst in Zeiten des Stresses unterstützen können, wenn wir mit unserem Körper kommunizieren. Es ist nachgewiesen, und sogar mit einem Medizinnobelpreis geehrt worden, dass unsere Zellen unseren Gedanken lauschen. In diesem Sinn möchte ich dich zu einem Zuwendungsakt zu deinem Körper und deinem Immunsystem einladen.

Sitzen (oder liegen), bewusst spüren, atmen …

Wende dich deinem Knochengerüst zu, deinen Knochen und Knochenmark, das wunderbare Bestandteile vom Immunsystem erschafft, die weißen Blutkörperchen mit ihren T-Helferzellen.

Spüre deine Knochen und stelle dir ihre Aktivität vor: wie sie dauernd neue T-Helferzellen erschaffen, die Viren und Bakterien aufspüren, aufessen und verwandeln. Deine T-Helferzellen sind andauernd damit beschäftigt, dich gesund zu halten. Spüre das und schicke ein warmes Gefühlt an deine Knochen, das Mark und die T-Helferzellen.

Dann wende dich deiner Milz zu, die inmitten des Oberbauches sitzt. Sie unterstützt fortwährend das Knochenmark im Aufspüren und verwandeln von allem, was uns schaden könnte. Sie erschafft auch wunderbare Abwehrzellen, die Dir helfen, gesund zu bleiben, egal mit was du umgeben bist. Spüre und anerkenne sie.

Nun bedenke deine Thymusdrüse mit deiner Zuwendung: sie ist genau in der Mitte hinter dem Brustbein, ein Stück unterhalb der Kehle. Die Thymusdrüse erschafft deine Lymphozyten, mit denen dein Immunsystem alle Erreger in deinem Körper aufspürt, die dir schaden. Die Lymphozyten fressen fremde Invasoren einfach auf, und helfen dir dabei, mit Infektionen fertig zu werden. Schicke diesen deinen Körper fortwährend durchstreifenden Lymphozyten wohlwollende Gedanken…

Und nun wende dich deinem Bauch zu, deinem Darm, der mit seinem reichlichen Lymphgewebe auch fortwährend damit befasst ist, dich zu unterstützen. Auch dein Lymphsystem arbeitet Tag und Nacht daran, dass du gesund bist oder wieder gesund wirst. Spüre dein Lymphsystem im Bauch, stelle es dir vor in deinen Gelenken, wie es dich fortwährend durchströmt und alles mit nimmt, was nicht zu dir gehört. Schicke liebevolle Gefühle zu deinem Lymphsystem.

Und nun wende dich nochmals deinem Körper als ganzem zu, und vergegenwärtige dir, mit welcher Treue und mit welcher Kraft er dir täglich dient, dich schützt, dich gesund erhält. Oder dir verlässlich auch kranke Phasen durchzustehen hilft.

Spüre Dankbarkeit für diese Basis deines Lebens, die dich trägt.

Lass deinen Dank durch dein Knochenmark strömen und durch dein Lymphsystem, in deinem Bauch und durch deine Milz, durch deinen ganzen Körper.

Spüre dankbar deine Widerstandsfähigkeit. Spüre die wunderbare Kraft deines Körpers. Er tut alles dafür, dass du weiterhin gesund bist oder wieder gesundest, wenn dir Krankheitserreger zusetzen. Danke ihm dafür.

Denke daran: Alle deine Zellen lauschen auf deine Gedanken. Sie reagieren auf Zuwendung.

Komme zurück …

Vielen Dank fürs Teilen, Avesta.