Verzicht, Hungern, Buße: Die mit dem Fasten verbundenen Worte machen nicht gerade Lust, sich darauf einzulassen. Vielleicht ist die zeitlich begrenzte Enthaltsamkeit – abgesehen von spirituellen Zwecken – ja auch nur eine Erfindung übersättigter Gesellschaften. Wer würde dem Körper sonst freiwillig Stoffe entziehen, die er zum Überleben braucht? Was zum Fasten geworden ist, mag einst im Jahreszyklus einfach eine Zeit der Erneuerung gewesen sein. Denn jetzt beginnen die grünen Wildkräuter zu sprießen. Sie versprechen Stärkung und Reinigung und machen uns nach der Winterstarre fit.
Nicht Verzicht ist der Begriff der Wahl, sondern Genuss. Zu genießen sind die frischen Frühlingspflanzen. Der Bärlauch weckt uns aus dem Winterschlaf, die Brennnessel lässt uns gestärkt in die Welt gehen, die Gundelrebe gibt uns Licht und Wärme, das Gänseblümchen zaubert uns ein Lächeln und Leichtigkeit ins Leben. Alle Frühlingskräuter schenken uns großzügig Mineralien, Vitamine, Spurenelemente und Vitalstoffe.
Bärlauch, Brennnessel, Gundelrebe, Gänseblümchen lassen sich jetzt gerne direkt geplückt pur probieren. Wenn sie üppig wachsen, gibt es zum Beispiel Bärlauch-Risotto, Brennnessel-Suppe, Gundelreben-Schokolade und Wildkräutersalat mit Gänseblümchen, Giersch, Vogelmiere, Löwenzahnblättern, Taubnessel, Gundelrebe, Spitzwegerich… (Dressing mit Honig oder klein geschnittenem Apfel süßen).
Die Wildkräuter schenken uns viel. Dafür gebührt ihnen Dank und Wertschätzung. Sie sind Heilerinnen und wollen in Maßen verzehrt werden. Damit verwandeln sie „Verzicht“ in „das richtige Maß finden“.
Bärlauch-Risotto
30g Butter, 1 Zwiebel, 320g Risottoreis, 300ml trockener Weißwein, 600ml schwache Gemüsebrühe, 2 Handvoll Bärlauchblätter, drei Esslöffel Parmesan, Salz (für 3-4 Personen)
Zwiebel fein hacken, in der Butter andünsten, den Reis hinzufügen und kurz mitdünsten, den Weißwein angießen und einkochen lassen. Nach und nach die Gemüsebrühe hinzufügen, bei schwacher Hitze einkochen lassen. Das Risotto soll von sämiger Konsistenz sein. Kurz vor dem Servieren den in feine Streifen geschnittenen Bärlauch unterrühren. Mit Salz abschmecken.
(aus: Stefanie Klein, Bärlauch frisch aus dem Frühlingsparadies)
Gundelreben-Schokolade
Blätter der Gundelrebe langsam trocknen. Schokoladenkuvertüre über dem Wasserbad vorsichtig schmelzen. Die trockenen Blätter hineinrebeln und unterrühren. Die Schokolade auf einem Backpapier dünn ausstreichen, abkühlen und fest werden lassen. Im Kühlschrank lagern und kühl servieren.
(aus: Steffen G. Fleischhauer u.a., Essbare Wildpflanzen einfach bestimmen)
Die meisten Wildpflanzen sind nicht giftig. Die oberste Sammelregel lautet: Nur das ernten, was du wirklich kennst und eindeutig bestimmen kannst. Vorsicht ist bei den genannten Kräutern beim Bärlauch geboten. Er kann mit den giftigen Blättern des Maiglöckchens oder der Herbstzeitlosen verwechselt werden. Lieber einmal mehr an den Blättern reiben. Der Bärlauch hat einen unverwechselbaren Knoblauchgeruch. Am besten lernst du Wildpflanzen kennen, wenn du sie dir von einer/einem Kräuterkundigen zeigen lässt.
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