Die Angst heilen

„Herz der Erde“ wird sie in Nordamerika genannt: die kleine Braunelle

Ich radle durch die Stadt und freue mich über die Wildblumenwiesen, die zwischen Straßenzügen und entlang von Häuserzeilen wachsen können. Schon beim Anschauen fühle ich die Heilkraft der Pflanzen. Als bunte Gemeinschaft und als einzelne Kräuter öffnen sie sich mir und gehen unmittelbar in Kommunikation. Eine duckt sich im hohen Gras und will bewusst wahrgenommen werden: die kleine Braunelle, eine liebevolle Heilerin mit einer Macht, die groß ist und leicht zu übersehen.

Self Heal heißt die kleine Braunelle auf Englisch. Sorge für dich, achte auf deine Bedürfnisse und erkenne deine Kräfte und Möglichkeiten, sagt sie. Die passende Medizin findest du, wenn du die Verantwortung für dich und deine Gesundheit bei dir behältst. Du bist dir am nächsten und weißt am besten, was du brauchst. Nebenbei helfe ich dir, dem ins Auge zu schauen, was dich daran hindert, in Harmonie mit dir und deiner Umgebung zu sein: der Angst.

Die Braunelle nahm ich zum ersten Mal wirklich wahr im Sommer 2019. Ohne konkreten Anlass setzte ich eine Tinktur an. Die Medizin ruhte zunächst in einer Kiste – bis ich dieses Frühjahr eine intensive Begegnung mit Lady Corona hatte. Da meldete sich die kleine Wildpflanze mit Nachdruck und war mir eine wunderbare Begleiterin.

Die kleine Braunelle wächst in großen Gruppen. Trotzdem oder gerade deswegen achte darauf, wieviel davon für dich bestimmt ist. Ich empfinde die Gruppen durchaus als Familien, von denen sich einzelne Mitglieder gerne verschenken, die allerdings als System intakt bleiben wollen.

Mit dem Körper Zwiesprache halten

Auch Farben unterstützen uns. Gelb – hier das der Sumpfdotterblume – schenkt uns das Gefühl von Licht, Leichtigkeit und Zuversicht. Nähre deine Seele mit den Farben des Frühlings.

Hilflosigkeit, Angst und Verzweiflung begleiten uns in diesen Zeiten großer Verunsicherung. Sie wollen an die Hand genommen werden von Eigenmacht, Selbst-Bewusstsein und Hingabe. Wir haben zahlreiche Möglichkeiten, uns auf allen Ebenen zu stärken, den Kontakt zu halten zur Natur, zu unseren Mitmenschen, zu unserer Essenz und Lebendigkeit, zu unserem Körper. Avesta, Mitbegründerin des Frauenbildungszentrums Arkuna, schlägt zum Beispiel vor eine

Meditation für unser Immunsystem

Ausgangspunkt:
Mutter Natur hat uns vorzüglich mit allem ausgestattet, was wir für ein gesundes Leben brauchen. Auch dann, wenn wir an der einen oder anderen Stelle eine körperliche Beeinträchtigung haben oder wenn wir aktuellen Coronastress erleben, sind wir dennoch mit einem im Prinzip widerstandsfähigen Körper und mit einem innovativen Immunsystem beschenkt worden.

Unser Körper hilft uns am liebsten beim Gesundbleiben oder Gesundwerden, wenn wir Zwiesprache halten mit ihm. Es ist medizinisch nachgewiesen, wie wirksam wir uns selbst in Zeiten des Stresses unterstützen können, wenn wir mit unserem Körper kommunizieren. Es ist nachgewiesen, und sogar mit einem Medizinnobelpreis geehrt worden, dass unsere Zellen unseren Gedanken lauschen. In diesem Sinn möchte ich dich zu einem Zuwendungsakt zu deinem Körper und deinem Immunsystem einladen.

Sitzen (oder liegen), bewusst spüren, atmen …

Wende dich deinem Knochengerüst zu, deinen Knochen und Knochenmark, das wunderbare Bestandteile vom Immunsystem erschafft, die weißen Blutkörperchen mit ihren T-Helferzellen.

Spüre deine Knochen und stelle dir ihre Aktivität vor: wie sie dauernd neue T-Helferzellen erschaffen, die Viren und Bakterien aufspüren, aufessen und verwandeln. Deine T-Helferzellen sind andauernd damit beschäftigt, dich gesund zu halten. Spüre das und schicke ein warmes Gefühlt an deine Knochen, das Mark und die T-Helferzellen.

Dann wende dich deiner Milz zu, die inmitten des Oberbauches sitzt. Sie unterstützt fortwährend das Knochenmark im Aufspüren und verwandeln von allem, was uns schaden könnte. Sie erschafft auch wunderbare Abwehrzellen, die Dir helfen, gesund zu bleiben, egal mit was du umgeben bist. Spüre und anerkenne sie.

Nun bedenke deine Thymusdrüse mit deiner Zuwendung: sie ist genau in der Mitte hinter dem Brustbein, ein Stück unterhalb der Kehle. Die Thymusdrüse erschafft deine Lymphozyten, mit denen dein Immunsystem alle Erreger in deinem Körper aufspürt, die dir schaden. Die Lymphozyten fressen fremde Invasoren einfach auf, und helfen dir dabei, mit Infektionen fertig zu werden. Schicke diesen deinen Körper fortwährend durchstreifenden Lymphozyten wohlwollende Gedanken…

Und nun wende dich deinem Bauch zu, deinem Darm, der mit seinem reichlichen Lymphgewebe auch fortwährend damit befasst ist, dich zu unterstützen. Auch dein Lymphsystem arbeitet Tag und Nacht daran, dass du gesund bist oder wieder gesund wirst. Spüre dein Lymphsystem im Bauch, stelle es dir vor in deinen Gelenken, wie es dich fortwährend durchströmt und alles mit nimmt, was nicht zu dir gehört. Schicke liebevolle Gefühle zu deinem Lymphsystem.

Und nun wende dich nochmals deinem Körper als ganzem zu, und vergegenwärtige dir, mit welcher Treue und mit welcher Kraft er dir täglich dient, dich schützt, dich gesund erhält. Oder dir verlässlich auch kranke Phasen durchzustehen hilft.

Spüre Dankbarkeit für diese Basis deines Lebens, die dich trägt.

Lass deinen Dank durch dein Knochenmark strömen und durch dein Lymphsystem, in deinem Bauch und durch deine Milz, durch deinen ganzen Körper.

Spüre dankbar deine Widerstandsfähigkeit. Spüre die wunderbare Kraft deines Körpers. Er tut alles dafür, dass du weiterhin gesund bist oder wieder gesundest, wenn dir Krankheitserreger zusetzen. Danke ihm dafür.

Denke daran: Alle deine Zellen lauschen auf deine Gedanken. Sie reagieren auf Zuwendung.

Komme zurück …

Vielen Dank fürs Teilen, Avesta.

Was heißt eigentlich gesund?

Zaubert Sonne ins Herz: die Schlüsselblume

Lady Corona, die alte Hexe, die große Kali, fegt atemberaubend durch die Wohneinheiten, die Bürokomplexe, die Lehranstalten, die Fabrikhallen, die Alten- und Kinderaufbewahrungsstätten, die Konsumtempel, die Amtsstuben, die Krankenhäuser und lässt kaum einen kalten Stein auf dem anderen. Die Gedankenkarusselle geraten in Unwucht, die Kontrollmaschinen schwächeln. Die Herzen darunter liegen plötzlich offen mit all ihren Verletzungen – und Sehnsüchten. Bitte, wieder zurück in die Sicherheitszone! In welche? Die der Technik ohne Grenzen? Oder die der Erde mit der Bereitschaft zu sterben?

Jetzt, wo immer klarer wird, dass wir Viren nicht ausrotten können, könnten wir unseren Blick endlich wieder freigeben vom Starren auf richtige, falsche, manipulierte, dramatische, gefakte, frisierte…Zahlen. Da könnte sich der Horizont öffnen für eine wirklich spannende Frage: Was genau heißt es eigentlich, gesund zu sein?

Kleine Übung für die Balance

Stell dich, am besten barfuß (wenn’s dir nicht zu kalt ist) auf den Boden, dort, wo du dich ungestört fühlst, die Füße nicht zu eng beieinander, damit du einen guten Halt hast. Wenn du in einem geschlossenen Zimmer bist, öffne vorher das Fenster. Schließe die Augen und geh mit deiner Aufmerksamkeit in deinen Herzraum. Wenn es dir hilft, lege die Hände auf die Brust. Atme ein paar Mal bewusst ein und aus. Jetzt nimm die Geräusche um dich herum wahr, jedes ganz kurz, ohne es zu bewerten. Schau, wie es dich berührt, lass es sein und bleibe in deinen Herzraum. Stell dir vor, wie du dich dort immer wieder auf dich einbalancierst. Beende die Übung in deinem Tempo und zu deiner Zeit, indem du die Augen wieder öffnest und dich bei der Größeren Kraft – Mutter Erde, dem Universum, der Göttin… – bedankst.

Verstummen

Manchmal möchte ich verstummen angesichts der Wortkriege, die sich in die Welt verbreiten. Manchmal könnte ich heulen, wenn ich sehe, mit welcher Freude ein paar Idioten in den sozialen Medien zündeln und Flächenbrände auslösen. Manchmal bin ich fassungslos wütend, wie wir uns mitragen lassen von den shitstorms, die sich vollkommen destruktiv in unsere Gehirne ergießen.

Ja, manchmal möchte ich verstummen, mal nichts sagen, keine Worte finden. Der Frühling beginnt, und die Natur – auch unsere – spricht ihre eigene Sprache. Sie ist gerade jetzt voller Zuversicht, Aufbruch, Wohlwollen, Erblühen, Leichtigkeit, beschwingter Töne, Miteinander wachsen und sich am Wiedererwachen freuen. So viele Bilder, die aufsteigen und geteilt werden wollen. Soviele Worte, die die Kraft haben, Brücken zu bauen.

Die Närrin feiert Karneval

Utensilien für den Gestaltwandel

Karneval fällt aus! Was?, faucht die Närrin. Mit wehendem Lappenrock und rasselnder Kappe tanzt sie vor mir. Ausgerechnet jetzt willst du vergessen, dass du wild, frei und schamlos sein kannst, dass du aus dem großen Farbkessel der Verwandlungskunst schöpfen kannst, in dieser Zeit, in der das kreative Chaos regiert? So hole ich also meine Kostüme hervor, will werden zur Hexe, die ausgelassen zwischen den Welten tanzt, zum Eichhörnchen, das zwischen Himmel und Erde springt, zu meinem verrückten Ich, das sich keine Grenzen setzt. Pfeif auf die klugen Sprüche, lache über die ängstlichen Bedenken, vergiss die finsteren Prophezeiungen, ab Weiberfastnacht gilt das Gesetz der Närrin. Mit ihrer Kraft kannst du dich ausprobieren, jenseits einschränkender Vorstellungen.

Die Närrin verbindet uns spielerisch und leicht, auch ohne dass wir es merken, mit dem großen Ganzen. An der Schwelle zur wieder erwachenden Natur erinnert sie uns an eine Zeit der übersprudelnden Fülle ohne Furcht und Zweifel, ganz im Vertrauen und ruft dir zu: Trau dich, tanze, singe – auch wenn du allein sein und auf Abstand bleiben willst. Sei lichtvoll und lebendig!

Was bei all dem bierseligen Schunkeln, den Jecken in Parade-Uniformen und dem steifen Sitzungskarneval aus dem Blick gerät: An Weiberfastnacht holen sich die Frauen die Macht zurück. Im Ursprung feiern wir an den tollen Tagen Mutter Erde, ihre und unsere Natur, schöpferisch, versorgend, erschaffend, sinnlich, nährend, liebend, verwandelnd.

Weiberfastnacht und die folgenden Karnevalstage sind dieses Jahr getragen von einer besonderen Zeitqualität. Am Donnerstag ist Neumondin im Wassermann. Du kannst dich also wirklich wie die Närrin der Leere mit allen darin enthaltenen Möglichkeiten hingeben, der Weisheit des Anfangs erinnern und deiner Vision jeden erdenklichen Raum geben. Mit der wiederkehrenden Mondsichel werden sich deine Träume in winzigen Lichtfunken auf der Erde verbreiten. Und Brigid, die Göttin der Inspiration, schickt dich in den bald beginnenden Frühling, um mit deiner Vision die Samen der Veränderung zu setzen.

Fühlen

In die Ruhe und Geborgenheit der Höhle scheint Licht.

Verheddert im wirren Zahlen-Netz,

versinkend im unverdaulichen Fakten-Salat,

verliere ich meine Kraft,

fällt es mir schwer zu atmen,

lähmt mich meine Wut.

Ich verstehe nichts.

Ich kann nichts erklären,

obwohl ich es doch können müsste

in dieser Welt des Beherrschens.

Verwoben im Netz der abenteuerlichen Vielfalt,

getragen vom Meer der reinen Empfindungen,

finde ich meine Macht,

kann ich frei atmen,

bewegt mich meine Freude.

Ich verstehe alles.

Ich kann fühlen,

weil ich nichts erklären können muss

in dieser Welt des Seins.

Visionen nähren

Im Zwitschern der Vögel löst sich die eisige Stille auf. Die Raunacht-Träume verweben sich mit dem Tun und Fühlen im Alltag. Mit den Geschenken der Zeit zwischen den Jahren im Gepäck können wir achtsam und respektvoll beginnen, unsere Visionen für uns und für die Welt in der unterstützenden Geborgenheit von Mutter Erde zu nähren. Die Neumondin lädt ein zu tiefer Heilung und Veränderung.

Die Dunkelheit um das Licht

Mit dem sanften, hoffnungsvollen Wintersonnwendlicht gehen wir in die Zeit zwischen den Jahren. Es ist eine geschenkte Zeit, die dankbar beachtet werden will. Denn jetzt, da wir wissen, dass das Licht wieder wachsen wird, um Visionen, Projekte, schlicht das Leben zu nähren, meldet sich noch einmal die Dunkelheit und schickt ihre wilden Geister aus. Vor ihnen davonzulaufen ist keine gute Idee, still zu werden, nichts zu tun, nach innen zu lauschen dagegen schon. Die Raunächte, entstanden aus der Differenz zwischen Mond- und Sonnenjahr, öffnen uns das Fenster zu einer verwirrenden, pulsierenden, schöpferischen Anderswelt, in der wir das Neue träumend planen können.

Die ungezähmten Kräfte in uns und um uns herum wollen es dabei genau wissen: Wer bist du? Was trägt dich? Für was willst du stehen und wirken? Was bist du bereit zu geben – für dich, die Gemeinschaft, die Erde? Was kannst du nehmen vom reichen Schatz des Universums? Welches sind deine Ängste, und gibst du ihnen den gebührenden Platz, damit sie nicht übermächtig werden? Die wilden Geister rütteln dich wach fürs neue Jahr und ziehen mit lautem Getöse weiter. Du hast nichts zu fürchten. Das Licht braucht die Dunkelheit, um zu leuchten.

Die Raunächte beginnen üblicherweise mit der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und enden am 6. Januar. Es sind Orakelnächte und -tage, in denen du auf Zeichen in der Natur, besondere Vorkommnisse und deine Träume achten kannst. Eine Möglichkeit ist, für jede Nacht eine Tarotkarte zu ziehen, entweder für bestimmte Fragen, die dich bewegen oder für die nächsten zwölf Monate und die dreizehnte als Karte für das gesamte Jahr oder den Übergang ins kommende. Ein Raunächte-Tagebuch kann dich gut durchs Jahr begleiten.

Die Raunächte sind auch eine gute Zeit zum Räuchern, vielleicht hat das Wort sogar hier seinen Ursprung. Mit dem Räuchern können wir Altes, Belastendes, nicht mehr Notwendiges loslassen, um frei zu werden für Neues. Das Räuchern im Winter ist zudem eine Möglichkeit, sich mit den Kräften und Qualitäten der Pflanzen zu verbinden, wenn sich die Natur im Außen zurückgezogen hat.

Heilung erträumen

Jupiter und Saturn kommen sich näher

Wir sind eingebunden in ein für(uns)sorgendes Universum. Dem Mysterium von Sonne, Mond, Erde und Sterne können wir uns vertrauensvoll hingeben, sodass endlich Heilung tiefer Wunden geschehen kann. Die Natur schlägt den Rhythmus und singt die Lieder abseits von gut und böse, falsch und richtig. Das Abenteuer des wildweisen Seins beginnt in unseren kühnsten Träumen.

Susann von Wolff schreibt in ihrer aktuellen Zeitqualität über die Herausforderungen und Chancen der besonderen astrologischen Konstellation der kommenden Tage, die in die nahe Zukunft wirken wird.

Weg der Besinnung

Natürliche Beleuchtung: Wassertropfen an Pflanzensamen im Sonnenlicht.

Besinnlich, Besinnung, zur Besinnung kommen: Spielen mit Worten kann den Blick über Beschränkungen hinaus weiten. Das erzwungene Zur-Ruhe-Kommen fällt in eine Zeit, in der die kreativen Kräfte sowieso im Inneren, im Verborgenen schlummern, bald angestrahlt von einem kleinen Lichtlein, das die Macht hat, den Weg zu erhellen – den Weg der Besinnung, auf dem offenbar werden kann, was wirklich zählt, also was Sinn hat im jeweiligen Leben. So lässt sich be-sinnlich erkennen, was war, was ist und was sein wird. Tarot-Karten sind dabei nützliche Helferinnen. Und Gespenster, bekannte und unbekannte, die aus dem Dunkeln emporsteigen mögen, dürfen in den Arm genommen werden.