Die Dunkelheit um das Licht

Mit dem sanften, hoffnungsvollen Wintersonnwendlicht gehen wir in die Zeit zwischen den Jahren. Es ist eine geschenkte Zeit, die dankbar beachtet werden will. Denn jetzt, da wir wissen, dass das Licht wieder wachsen wird, um Visionen, Projekte, schlicht das Leben zu nähren, meldet sich noch einmal die Dunkelheit und schickt ihre wilden Geister aus. Vor ihnen davonzulaufen ist keine gute Idee, still zu werden, nichts zu tun, nach innen zu lauschen dagegen schon. Die Raunächte, entstanden aus der Differenz zwischen Mond- und Sonnenjahr, öffnen uns das Fenster zu einer verwirrenden, pulsierenden, schöpferischen Anderswelt, in der wir das Neue träumend planen können.

Die ungezähmten Kräfte in uns und um uns herum wollen es dabei genau wissen: Wer bist du? Was trägt dich? Für was willst du stehen und wirken? Was bist du bereit zu geben – für dich, die Gemeinschaft, die Erde? Was kannst du nehmen vom reichen Schatz des Universums? Welches sind deine Ängste, und gibst du ihnen den gebührenden Platz, damit sie nicht übermächtig werden? Die wilden Geister rütteln dich wach fürs neue Jahr und ziehen mit lautem Getöse weiter. Du hast nichts zu fürchten. Das Licht braucht die Dunkelheit, um zu leuchten.

Die Raunächte beginnen üblicherweise mit der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und enden am 6. Januar. Es sind Orakelnächte und -tage, in denen du auf Zeichen in der Natur, besondere Vorkommnisse und deine Träume achten kannst. Eine Möglichkeit ist, für jede Nacht eine Tarotkarte zu ziehen, entweder für bestimmte Fragen, die dich bewegen oder für die nächsten zwölf Monate und die dreizehnte als Karte für das gesamte Jahr oder den Übergang ins kommende. Ein Raunächte-Tagebuch kann dich gut durchs Jahr begleiten.

Die Raunächte sind auch eine gute Zeit zum Räuchern, vielleicht hat das Wort sogar hier seinen Ursprung. Mit dem Räuchern können wir Altes, Belastendes, nicht mehr Notwendiges loslassen, um frei zu werden für Neues. Das Räuchern im Winter ist zudem eine Möglichkeit, sich mit den Kräften und Qualitäten der Pflanzen zu verbinden, wenn sich die Natur im Außen zurückgezogen hat.