Im Blüten-Sternenkleid

Frau Holle im Holunder trägt ihr leuchtend-weißes Sternenkleid. Verwandlung ist ihre Kunst, die Liebe ihre Leidenschaft. Der Strauch und die in ihm wohnende Göttin geben ihre Heilkraft dem und derjenigen, der und die bereit ist, aus der Klarheit des Herzens heraus bedingungslos zu handeln. Wie Goldmarie im Märchen.

Frau Holle und ihr Hollerbusch dienen dem Leben ganz und gar, ohne wenn und aber, sie verbinden schwarz und weiß, das Werden mit dem Vergehen, sie kennen keine Gegensätze, sondern nur Ergänzungen wie männlich und weiblich. Die zarten, in den Himmel weisenden Blüten des Frühlings gehören zu ihnen wie die satten, sich zur Erde beugenden schwarzen Beeren des Herbstes. Alles hat Platz, wenn es aus dem Herzen kommt.

Wildpflanzen lassen uns in symbolträchtigen Bildern schwelgen, die auf ihre Heilkunst hinweisen. Sie wirken nie nur auf der körperlichen Ebene, sie sind Nahrung und Medizin auch für Geist und Seele.

Um den Geschmack von Holunderblüten kennen zu lernen, kannst du einfach eine Blütendolde zusammen mit einer Scheibe Zitrone in einen Krug mit Trinkwasser geben, kurz ziehen lassen und das abgeseihte Wasser trinken. Oder du pflügst ein paar Blüten und zerkaust sie langsam.

Aus den Blüten lassen sich außer starker Medizin allerlei Leckereien machen: Holundersirup, Marmelade, Holundermilch, Küchle, Limonade, Sekt. Bevor du die Blüten pflügst, überlege, was du damit machen willst. Denn auch die Beeren, die an den nichtgepflückten Dolden wachsen, sind für uns Menschen – und für zahlreiche Vogelarten – wahre Kraftpakete.